Zu viel Gewicht schadet nicht nur dem Aussehen, sondern auch der Gesundheit – das weiß mittlerweile jeder. Doch wo fängt ein ungesundes Gewicht eigentlich an? Und was genau ist das viel beschworene „Normalgewicht“? Diese Fragen sind viel schwieriger zu beantworten, als es zunächst den Anschein macht. Tatsächlich bemühen sich Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten darum, eine geeignete Formel für die Einschätzung des individuellen Körpergewichts zu entwickeln! Die bekannteste, leichteste und am häufigsten genutzte Formel ist der BMI, der Body Mass Index, doch auch dieser ist nicht perfekt. Wir stellen euch den BMI und weitere Alternativen zur Errechnung des passenden Körpergewichts vor.
BMI – Eine (zu) einfache Rechnung
Der BMI ist eine der einfachsten Formeln zur Gewichtseinschätzung, was auch einer der Hauptgründe für seine Beliebtheit sein dürfte. So werden gerade einmal zwei Werte benötigt, aus denen mittels einer einfachen Formel der BMI errechnet wird. Das sind die Körpergröße und das Gewicht. Die Formel lautet dann wie folgt: Das Gewicht in Kilogramm wird durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt.
Nehmen wir also an, dass eine Frau mit 60 kg eine Größe von 1,60m hat. 60 kg werden dann also durch 1,60m x 1,60m geteilt. Das ergibt einen Wert von 23,4. Wer keine Lust hat seine eigenen Werte auszurechnen, der kann auch diesen BMI-Rechner nutzen.
Anhand folgender Tabelle lässt sich dann beurteilen, ob das Gewicht dem Alter und Geschlecht entsprechend im Normalbereich liegt oder nicht. In unserem Beispiel liegt das Gewicht also im Normalbereich.
BMI | Bewertung |
unter 18,5 | Untergewicht |
18,5 – 24,9 | Normalgewicht |
25,0 – 29,9 | Übergewicht |
mehr als 30,0 | starkes Übergewicht |
Allerdings ist der BMI gerade wegen seiner einfachen Faktoren auch fehleranfällig – denn ob das Körpergewicht gesund ist oder nicht, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter der Körperfettanteil, die Fettverteilung, der Lebensstil und die Ernährung. All diese Faktoren werden beim BMI nicht berücksichtigt. Ein Sportler etwa bringt durch seine höhere Muskelmasse mehr Gewicht auf die Waage, ohne dabei aber übergewichtig zu sein. Außerdem sollte der BMI für Kinder und Jugendliche nicht angewendet werden.
Alternativen zum BMI
Wegen dieser schwierigen Faktoren, die der BMI bei der Berechnung auslässt, kommen mittlerweile auch alternative Berechnungsmethoden zum Einsatz. Bisher hat sich noch kein Gewichtsrechner vollständig gegenüber dem etablierten BMI durchsetzen können. Es gibt jedoch drei Berechnungsarten, die immer häufiger zum Einsatz kommen und individuelle Vorzüge mit sich bringen. Diese wollen wir hier kurz vorstellen.
WhtR
Das WhtR (Waist to Height-Ratio) basiert, wie der Name schon verrät, auf dem Verhältnis zwischen Bauchumfang und Körpergröße. Damit konzentriert es sich in besonderem Maße auf die Menge des als besonders ungesund geltenden Bauchfetts und schließt Fehlmessungen durch schwerere Muskelmasse aus. Auch hier werden die Ergebnisse mit einer Tabelle abgeglichen – unter Berücksichtigung der natürlichen Gewichtszunahme im Alter.
WHR
Das WHR (Waist to Hip-Ratio) funktioniert ähnlich die das WHtR, vergleicht aber den Bauchumfang mit dem der Hüfte. Die Ergebnisse sind ähnlich präzise, allerdings sind Umfangsmessungen schwieriger auszuführen als Längenmessungen und deshalb eine potentielle Fehlerquelle. Aus diesem Grunde kommt die WHtR häufiger zum Einsatz.
ABSI
Der ABSI (A Body Shape Index) wurde in New York gezielt als Alternative zum BMI entwickelt und berechnet sich aus der Größe, dem Gewicht und dem Bauchumfang. Es handelt sich also um eine Art verbesserten BMI, der sich zusätzlich noch des enorm wichtigen Problems der Fettverteilung annimmt.
Fazit: Ein Spiel mit Kompromissen
Der BMI gibt eine gute und schnelle Einschätzung des Körpergewichts im Verhältnis zur Größe an, ist allerdings in seinen Aussagen nicht ideal. Alternativen wie WHR. WHtR und ABSI versprechen zuverlässigere Angaben zur Beurteilung des gesunden Körpergewichts – doch auch sie sind kein allgemeingültiges Mittel, um das individuell ideale Gewicht zu ermitteln. Denn keine Formel kann alle Faktoren einschließen, die individuell zur Grenze gesunden Gewichts beitragen. Sie können lediglich als Richtwert dienen.