Die Low Carb Ernährung im Rahmen des Abnehmens ist ein Konzept, das mittlerweile enorm weit verbreitet ist. Kaum Kohlenhydrate zuführen, den Körper schneller auf Fettreserven zugreifen lassen und damit schnelleres Abnehmen fördern. So weit, so klar.
Es gibt in Expertenkreisen wohl mindestens genauso viele Kritiker, wie Verfechter dieser Strategie. Während die einen darauf schwören, sprechen die anderen von der „Low Carb Lüge“. Objektiv betrachtet hat diese Diätform sowohl Vorteile, als auch Nachteile. Low Carb ist nicht für alle Menschen geeignet. Fakt ist jedoch, dass Low Carb in Verbindung mit konkreten Auswirkungen auf den Stoffwechsel gebracht werden kann, die wir uns in diesen Beitrag nun im Detail ansehen wollen.
Ketonen für „Selfmade Glukose“
Low Carb Hardliner sind der Meinung, der Körper braucht eigentlich gar keine Kohlenhydrate. Das stimmt bedingt auch, wäre da nicht das Gehirn, welches rund 120 Gramm Glukose täglich braucht, um zu funktionieren. Doch der Clou dabei: Der Körper kann sich diese Glukose bei einer Unterversorgung auch selbst produzieren.
Das Produkt aus diesem Stoffwechsel-Vorgang nennt sich „Ketone“. Eine chemische Verbindung. Tatsächlich kann das Gehirn damit sogar viel besser versorgt werden, als mit Kohlenhydraten aus der Nahrung. Ganze 80 Prozent des Glukose-Bedarfs kann durch diese abgedeckt werden. Sprich: Der eigentliche Kohlenhydrat-Bedarf des Körpers ist tatsächlich ziemlich minimal. Dies gilt freilich nur für Leute, die keinen Leistungssport betreiben, oder schwere körperliche Arbeit verrichten müssen.
Low Carb begünstigt Stoffwechsel-Werte
In diversen Studien konnte der Low Carb Ernährung wiederholt positive Effekte auf maßgebliche Körper- und Stoffwechselwerte nachgewiesen werden. Teilnehmer an Untersuchungen haben via Low Carb mehr Körperfett verloren, Blutfett abgebaut, den Cholesterinspiegel (insgesamt) verbessert, aber das gefäßschützende HDL-Cholesterin steigern können. Laut Experten ist die Low Carb Diät im Hinblick auf den Stoffwechsel sogar anderen Diäten überlegen.
Das liest sich natürlich auf den ersten Blick sehr gut. Bedenken sollte man dabei allerdings, dass diese Werte auch generell bei einer Gewichtsreduktion erzielt werden können, nicht zwingend nur durch Low Carb. Trotzdem ist in weiteren Studien auch von sonstigen verringerten Risikofaktoren nach einer Low Carb Ernährung zu lesen.
Besser als Low Fat – auch bei Diabetes
Lange Zeit wurde Fett als Dickmacher verteufelt. Heute weiß man, dass dies nicht ganz stimmt. Fett hat zwar viele Kalorien, ist aber für Stoffwechsel und Wohlbefinden (in Maßen konsumiert) viel unbedenklicher, als Kohlenhydrate. US-Forscher haben herausgefunden, dass Low Carb nicht nur beim Abnehmen hilft, sondern langfristig auch gut für das Herz ist. Auch für Diabetiker ist diese Form der Ernährung empfehlenswert. Low Carb bringt naturgemäß relativ wenig Zucker mit sich.
Low Carb gilt als Fettkiller. Dennoch ist die Strategie, wie schon angesprochen, nicht als Allheilmittel beim Abnehmen zu sehen. Denn letztlich fördert nicht nur der dadurch angeregte Stoffwechsel (Fett wird schneller bzw. effizienter verbrannt) den Gewichtsverlust, sondern auch, dass man in Relation gesehen einfach weniger Kalorien aufnimmt.
Nicht für alle leicht machbar
Low Carb fällt vielen Menschen nicht gerade leicht. Die Umsetzung erfordert ziemlich große Disziplin. Und die diversen positiven Stoffwechsel-Effekte nun einmal ausgeblendet: Nicht alle verzichten gerne völlig auf Brot, Pasta und Süßigkeiten. Glücklicherweise gibt es einige konkrete Empfehlungen, mit der auch Kohlenhydratliebhaber eine Low-Carb-Diät hinkriegen können.
So können gelegentliche Cheat-Days (maximal einmal wöchentlich) die Motivation heben. Übrigens regt die dann erhöhte Nahrungsaufnahme zusätzlich den Stoffwechsel an. Und nicht alle Kohlenhydrate sind grundsätzlich „böse“. Das sprichwörtliche Zauberwort heißt langkettige bzw. komplexe Kohlenhydrate. Diese werden vom Körper nicht so schnell verwertet und sind daher beim Abnehmen eher erlaubt, als beispielsweise Weißmehlprodukte (alias schnelle Kohlenhydrate). „Anfänger“ dieser Diät-Form können übrigens schon gute Stoffwechsel-Effekte erzielen, indem sie einfach am Abend komplett auf „Carbs“ verzichten und sich tagsüber „normal“ aber dafür bewusst ernähren.
Fazit: Low Carb, der Stoffwechsel und das Abnehmen
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Low Carb erwiesenermaßen eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel hat und diesen durchaus auch „anregen“ kann, was das Abnehmen grundsätzlich fördert. Blutwerte zeigen sich in Experimenten verbessert und das Körperfett schmilzt nur so dahin. Dennoch ist Low Carb auch kritisch zu sehen. Es erfordert ein hohes Maß an Disziplin und man muss sich trotzdem auch weiterhin zügeln können. Denn, wer weiterhin viel zu viele Kalorien aufnimmt, der wird auch mit Low Carb nicht abnehmen. Stoffwechsel-Werte hin oder her.